Der Grundstoff von Acidum formicicum ist Ameisensäure. Ameisensäure ist eine flüssige Substanz, die ätzend wirkt und in reiner Form stechend riecht. Ihren Namen erhielt sie von der Roten Waldameise (formica rufa), aus der das Gift im 17. Jahrhundert zum ersten Mal gewonnen wurde. In der Natur wird die Ameisensäure auch von anderen Lebewesen zum Selbstschutz abgesondert. Acidum formicicum kann mit Wasser und Ethanol 96% gemischt werden. Bei der Prüfung auf Reinheit wird unter anderem getestet ob die Substanz farblos und klar ist. Chemisch handelt es sich um eine Carbonsäure und nach der offiziellen Nomenklatur der IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) lautet ihr Name eigentlich Methansäure.
Anwendung von Acidum formicicum
Acidum formicicum ist ein homöopathisches Umstimmungsmittel, das ganz allgemein Organfunktionen verbessern kann, indem es Körpervorgänge anregt. Klassische Anwendungsgebiete von Acidum formicicum sind Ekzeme, Nesselsucht, Allergien und Erkrankungen der Atemwege von Husten und Bronchitis bis hin zu Asthma bronchiale. Auch Erkrankungen des Bewegungsapparates zählen dazu, wie Rheuma, Arthrose, Muskelentzündungen und chronische Entzündungen der Gelenke wie beispielsweise die Gicht oder Polyarthritis. Ein weiterer Bereich, bei dem das Mittel eingesetzt wird ist der Verdauungsapparat und zwar bei Magengeschwüren und Magenkrämpfen, Zwöffingerdarmgeschwüren, Durchfällen, Nierenentzündungen und Blasenkrämpfen. Und schließlich wird es auch bei Migräne und Nachtschweiß angewendet. Unmittelbar nach der Anwendung sollen bei den Patienten die Beschwerden deutlich nachlassen und eine positive Entspannung eintreten. Üblicherweise treten die Schmerzen bei den für das Mittel geeigneten Personen von links nach rechts, wobei sie sich stets verstärken. Tritt die Besserung ein, verläuft die Schmerzlinderung in umgekehrter Richtung.
Erscheinungsbild von Acidum formicicum
Leitsymptome sind plötzlich auftretende Beschwerden, wie beispielsweise wandernde Schmerzen, starkes Hautjucken, stark riechender Nachtschweiß und allgemeines Unwohlsein. Die Betroffenen klagen häufig über allgemeine Schwäche und Erschöpfung. Die Atmung ist keuchend und gelegentlich sogar pfeifend, der Patient zeigt trockenen, manchmal spastischen Husten, tränende Augen und Fließschnupfen. Auch Übelkeit und Blähungen treten auf. Durchfall und Verstopfung wechseln miteinander ab. Häufig zeigen betroffene Personen außerdem starke Ängste vor der vermeintlichen Schwere der Erkrankung und deutliches Nachlassen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Setzt sich der Patient Nässe oder Kälte aus, verschlimmern sich die Beschwerden, ebenso tritt nach Bewegung eine Verschlimmerung auf, obwohl der Betroffene häufig einen starken Bewegungsdrang verspürt. In der Wärme, bei Druckausübung und im Ruhezustand bessern sich die Beschwerden.
Darreichungsformen von Acidum formicicum
Das Mittel wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten und zwar generell als Globuli oder in flüssiger Form als Dilution. Bei den Globuli gibt es die Potenzen D4 bis D200, C4 bis C200, 1M, 10M, LM1 bis LM30. Bei der flüssigen Form werden folgende Potenzen verkauft: D6 bis D200, C3 bis C200, LM1 bis LM30. In reiner Form wird Ameisensäure bis heute bei bestimmten Schmerzen verwendet mit der gezielten Absicht, die ätzende Wirkung zu nutzen. In der Homöopathie sind die meist verwendeten Potenzen D6 bis D12. Doch auch andere Potenzen können bei entsprechenden Beschwerden eingesetzt werden. Als Umstimmungsmittel werden 5-10 Globuli der Potenz D30 einmal wöchentlich eingenommen, bis der Patient eine deutliche Besserung empfindet. Bei allergischen Beschwerden und Tierhaarallergien werden zweimal täglich 5 Globuli der Potenz D12 eingenommen, ebenfalls bis zum Eintritt der Besserung. Sollen ernstere Leiden behandelt werden, ist der Besuch bei einem erfahrenen Homöopathen anzuraten, der Acidum formicicum als Injektionen verabreichen kann.